Weg Gedanken

Kambodscha im Winter 2005

Wenn man nicht sonderlich an Reisen nach Süd- und Mittelamerika interessiert und Reisen mit Natur pur keine Begeisterungsstürme hervorrufen, ist Südostasien genau das richtige Ziel. Noch dazu mit dem Vorteil, dass man unserem Winter entfliehen kann. Thailand und Laos haben wir schon vor Jahren besucht, also versuchen wir es mit Kambodscha, einem Land das außer Angkor Wat touristisch noch nicht überschwemmt ist. Es war die richtige Wahl. Wir erlebten Menschen, die unheimlich aufgeschlossen sind und auch den Individualtouristen noch als Gast betrachten. Vier Wochen waren wir im Land unterwegs, vier Wochen haben wir versucht uns in die Mentalität der Einheimischen einzudenken – was natürlich nur in geringem Maße gelang – vier Wochen durften wir über unseren heimischen Tellerrand blicken.

 

Disco 

Aufwachen

Was ist los

Wo bin ich

Geräusche

Monoton

Disco

Viele Stockwerke entfernt

Peng Peng

Pnom pnom

Ich weiß es

Ich bin in

Phnom Pengh

 

Tarantella 

So tanzt man

Wenn man von einer

Tarantel gebissen wurde

Busbahnhof von Skone

Bekannt für

Gegrillte Taranteln

Bereits beim Ansehen

Tanzt mein Magen

Tarantella

 

 

 

 

 

 

Musizierender Häuptling 

Da sitzt er

Erscheinung der Ruhe

In seiner Hütte

Umgeben von Unruhe

Vor sich sein Musikinstrument

Bambusrohr

Mit Saiten

Aus dem Rohr geschnitten

Leise spielt er

Zart und einschmeichelnd

Ruhe verbreitend

Wie sein Gesicht

Er singt dazu

Monoton

Wie aus einer

Anderen Welt

Seine Umgebung

Nimmt er nicht wahr

Nimmt ihn seine

Umgebung wahr?

 


 

 

 

Blaue Steine 

Überall sind sie

Überall begleiten sie

Blaue Steine

durchscheinend

Aquamarin

Stände am Markt

Geschäfte in der Stadt

Schleifereien

Goldschmiede

Hälse, Ohren, Arme

Alle Altersstufen

Wie viel Mühen

Enttäuschungen

Verzweiflung

Haben sie geschaffen

 

 

Glücksritter 

Erde

Brocken zerkleinern

Durchwühlen

Waschen

Edelsteine

Winzlinge

Warten auf

Den Stein

Hoffen auf das

Nie

 

 

 

Minen 

Senkrechte Löcher

In der Erde

Weit unten

Gekratze

Kübel an Winden

Holen Erde

Kehren leer zurück

Zum Grund

Nicht nur Erde

Bringen sie

Vielleicht ein

Paar Edelsteine

Sicher aber

Viel Schweiß

 

Staub 

Aus dem Staub bist du genommen

Zu Staub wirst du werden

Morgens watet man

Durch Staub

Knöcheltiefen

Wie daraus erstanden

Wie daraus geboren

Abends ist man

Von Staub überzogen

Wie Staub

Zum Staub geworden

 


 

 

Plantagen 

Baum an Baum

Schnurgerade

Blattlos

Vom Wind

In eine Richtung

Gebeugt

Dazwischen Straßen

Rostrot

Schnurgerade

Jeder Baum

Eine Rote Schüssel

In jede Schüssel

Ein weißes

Rinnsal

Menschen

Schneiden Rinnsale

Stören

Die Eintönigkeit

 

 

Einsamkeit 

Einsamkeit

Am Strand

Die Nacht wartet schon

Menschenleer

Wind fegt den Sand

Vor sich her

Wellen zerschellen

an den Felsen

heulende und donnernde

Einsamkeit

 

 

 

 

 

Spur im Sand 

Spur im Sand

Undefinierbar

Überweht

Am Vergehen

Ein Bettler

Minenopfer

Beinlos

Hat sie gezogen

Dankbar für jede Gabe

Deine Spur sollte

nicht vergehen

sollte mahnen


 

Ruinen 

Steine

Baumdurchwachsen

Chaotisch

Durcheinander

Figuren sehen dich an

Finstere Höhlen

Eintreten

Angst

Eidechsen huschen

Buddha

Gelb gewandet

Räucherschwaden

Ins Freie

Vogelgezwitscher

Grün über schwarzer

Unordnung

Toter Stein

Beginnt zu leben

  






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